Modellierung mit Stift und Papier: Die Methode der kleinen Bildchen
Die Frage ist natürlich immer, was soll mit Modellierung eigentlich erreicht werden? Hier wird davon ausgegangen, dass Modellierung dazu dient, Zusammenhänge zu klären und Lösungen für bestimmte Teilprobleme zu finden.
Das heißt, hinter jeder Modellierung steht irgendeine ganz konkrete Fragestellung: Etwas will klarer verstanden werden oder eine Designentscheidung ist zu treffen usw.
Wenn das so ist, muss doch eigentlich auch nur so weit modelliert werden, bis genau dieses Rätsel gelöst ist.
Um die Einfachheit als Hauptzweck von Modellierung zu erhalten, muss sie von allen Anforderungen befreit werden mit einer Ausnahme: Die klare, einfache Darstellung des betrachteten Zusammenhangs.
Erlaubt ist alles was hilft, Klärung herbeizuführen:
- Man verwende aus der unendlichen Menge möglicher Modelle immer gerade die Form, die am meisten hilft etwas zu verdeutlichen. Das ist gleichbedeutend mit: Man erfinde einfach ein Modell, das den Zusammenhang möglichst klar darstellt.
- Man beschränke sich auf Systemausschnitte, so wie man es gerade braucht.
- Man passe Notationsformen völlig frei den eigenen Erfordernissen an oder man erfinde kurzerhand neue.
- Man erlaube sich beliebige Abweichungen von der Realität, solange der betrachtete Zusammenhang dadurch nicht verzerrt wird. (Für andere Zusammenhänge verwendet man ja wieder andere Modelle)
Im Grunde basiert diese Methode darauf, dass man das System so lange aus allen möglichen Blickwinkeln in möglichst einfacher Form betrachtet, bis man das Gefühl hat: "Jetzt habe ich genug verstanden. Jetzt gehts los, ich implementiere."
Die Modelle sind dann mehr oder weniger kleine Grafiken, die der freien Notation wegen am besten mit Papier und Stift erzeugt werden. Es können alle möglichen Formen grafischer Darstellung oder Analogien in andere Bereiche oder auch einfach nur irgendwie strukturierte Texte oder alle möglichen Mischformen sein.